Pressestimmen |
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Norbert Stöbe in seinem Blog, 19. Oktober 2024: Dieser Science-Fiction-Horror-Splatter-Roman ist kein Buch zum Liebhaben, sondern krasser Lesestoff, der dem Leser einiges abverlangt. Jensen jagt durch die Genres, um sie zu sprengen. Die kulturellen Referenzen reichen von der indischen Mythologie, über den titelgebenden römischen Vesta-Kult, den faustischen Homunkulus und Mary Shelleys Frankenstein bis zu den modernen Phänomenen des Social-Media-Zirkus. Die naheliegende Frage, wie fühlt sich eigentlich Dehm in Enyas Körper, wird ausgeklammert, und auch die übrigen Personen bleiben in ihrem Tun und Lassen seltsam fremd, so wie sich beim Blick durchs Mikroskop der Gegenstand der Betrachtung quasi verflüchtigt. (...) Satire ist das nur bedingt. Mit präziser, quasi sezierender und immer wieder überraschender Sprache wirft Jensen teils sehr unangenehme Fragen auf, die ins Herz (beziehungsweise Hirn) einer verunsicherten Moderne zielen. Ein perfekt komponierter Roman und eine provozierende Leseerfahrung. vollständiger Text online |
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Frank Schorneck auf Culturmag.de, 1.11.2024: Promisker Prometheus -
Marcus Jensens neuer Roman mäandert zwischen Ethik und Fetisch vollständiger Text online |
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Gerrit Althüser in Am Erker 88, Münster, April 2025: (...) Auch die Presse, Ethiker und Juristen stürzen sich auf den Fall. Wie auch immer sie sich dazu verhalten, allen ist klar, dass eine neue Zeit angebrochen ist. Jensen strickt seine Geschichte also um den Topos der Hirntransplantation, der aus diversen Horrorfilmen, vor allem natürlich den Frankensteinfilmen, und vereinzelten Komödien bekannt ist und zuletzt in Giorgos Lanthimos‘ Poor Things (2023) im Zentrum stand. Wie Poor Things, aber auf andere Weise, erweitert Vestalin das Motiv um eine Gender-Komponente und spielt auf aktuelle Diskurse zum Thema an. Männlichem und Weiblichem, die sich im neuen Mischwesen aus Dehm und Enya verbinden, entsprechen die Gegensätze von Geist und Körper, Subjekt und Objekt, Innen und Außen. Es sind die klassischen Klischees, die abgerufen, aber infrage gestellt und gebrochen werden, auch Dehm selbst (bzw. sein Gehirn) muss das im Laufe der Handlung erfahren. (...) Wie seine Figuren operiert auch der Roman selbst gekonnt mit Versatzstücken, vermengt Passagen scheinbar trivialer Genres wie Horror, Sci-Fi oder erotische Literatur mit mythologischen Elementen, philosophischen Überlegungen und Gesellschaftssatire und nutzt Anspielungen von Thomas Mann bis Procol Harum motivisch. Die expliziten Sexszenen liegen durch das Gender-Thema nahe, tragen aber auch viel zur Wirkung des Buchs bei; noch stärker gelingt es, ein Gefühl der Unheimlichkeit auf die Lesenden zu übertragen. Insgesamt ist der Roman nicht nur anregend, sondern gut geschrieben, motivreich und sogar spannend. Als einziger größerer Kritikpunkt ist anzumerken, dass man sich mehr Informationen über Motive und Gedanken der Figuren gewünscht hätte. Vor allem betrifft das Kat, aber auch Dehm, von dem man gern wüsste, wie er sich im neuen Körper fühlt. Das mag hier mit Absicht unerwähnt geblieben sein, beim Lesen fehlt es dennoch. vollständiger Text online |
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